kreativagentur perlenmädchen

Dienstag, 24. Juni 2014

Von Einem, der auszog uns Guerilla zu lehren

Der fremde Planet.

Grüne Männchen in der Stadt
Vor ein paar Monaten bekam ich eine Einladung zu einem IHK Workshop. Thema: Guerilla Marketing. Ein Dozent aus Berlin! Das weckte natürlich meine Aufmerksamkeit. Vielleicht lernt man ja was neues, schließlich kommt der Dozent aus Berlin! Und wer aus unserer schönen Hauptstadt kommt, kann ja nur ein Profi sein. Ich hatte allerdings so eine Vorahnung..
Der Vortrag fand in Kyritz statt. Eine brandenburgische Kleinstadt. Ziemlich weit ab vom Schuss. Kaum noch wirtschaftliche Kraft. Kein Wunder also, dass der Dozent aus der Großstadt von Beginn an merkwürdig fehl am Platz wirkte… 
Im Laufe der Veranstaltung bestätigte sich meine Vorahnung. Der Mann hatte Ahnung von seinem Fach, aber davon, wie es auf dem Land abläuft, hatte er keinen Schimmer.
Als Beispiele für Guerilla Aktionen wurden große Installationen an Hochhäusern gezeigt. (Toll, aber was hat das mit mir hier in Kyritz zu tun??) Es wurde über Addidas und Nike gesprochen und über Werbebudgets um die 500.000 Euro. (Wenn ich soviel Geld hätte, würde ich hier nicht sitzen..) Bis hierhin große Augen und skeptische Blicke vom Publikum. Und dann stellte er die entscheidende Frage: „Wo habt ihr hier denn eure nächste Mall?“ Komplette Verwirrung von Seiten des Publikums. Eine bitte was?! Spätestens an diesem Punkt fühlte sich der arme Dozent wie auf einem fremden Planeten.
„Also hier um die Ecke haben wir einen größeren Baumarkt“, bot sich einer der Anwesenden an, die unangenehme Stille zu füllen. Tja, das ging dann mal nach hinten los, mit dem Experten aus der Großstadt.

Die Lösung.

Guerilla-Blumenaktion der perlenmädchen
Die Unternehmer aus Kyritz konnten mit dem Vortrag wenig anfangen. Die gezeigte Welt ist einfach zu weit weg von ihrer eigenen. Die Beispiele wären hier niemals umsetzbar. Wer hat schon so ein Werbebudget? Kurz bevor die Menschen die Idee des Guerilla Marketings verteufelten und den Berliner Experten mit brennenden Fackeln und Mistgabeln aus der Stadt jagten, schritt ich ein.


„Wartet mal! Guerilla auf dem Land ist tatsächlich machbar! Und zwar kostengünstig und effektiv.“ Ich berichtete von unserer 300 Euro teuren Fahndungsaktion, durch die wir über Nacht bekannt wurden. Über die Vorteile von Sprühkreide auf Gehwegen. Über grüne Männchen, die über Marktplätzen sprangen und die Presse nur so anlockten. Ich zeigte, wie wir mit unserer Aktion „Wir lassen Ideen wachsen“ Plätze und Wiesen in Wittstock in bunte Blütenpracht tauchten. 
Fazit: Der Dozent kam sicher nach Hause, das Guerilla Marketing Image war wieder hergestellt und die IHK bot uns an, auf gemeinsame Vortragstour durch Brandenburg zu gehen.



Mit Kompetenz gehen Vorurteile.

Warum wurde einer aus der Großstadt überhaupt auf die allgemeine Landbevölkerung losgelassen? Ganz einfach: Weil der was kann. Was können muss! Er ist schließlich aus Berlin. Während unserer 6 Jahre als perlenmädchen stolperten wir immer wieder über diese Vorurteile. Unternehmer auf dem Land sind weniger erfahren, sind nicht besonders kompetent, arbeiten mit veralteten Methoden, sind nicht up to date. Besser jemanden aus der Großstadt einkaufen. Oft herrschte ungläubiges Stauen am Telefon, wenn ich auf unseren Firmensitz zu sprechen kam. „Sie sitzen in Wittstock? Aber Sie klingen doch so professionell!“

Unsere Postkarten gegen Vorurteile
Diese Vorurteile sind leider auch in den eigenen Reihen vertreten. Die Stadt Neuruppin lies zum Beispiel ihr Standortmarketingkonzept von Marketingprofis aus der Großstadt anfertigen. Der Prophet ist im eigenen Land eben nichts wert. Doch die ansässigen Unternehmer sind eigentlich die wahren Experten! Sie kennen die hier herrschenden Bedingungen, kennen die Möglichkeiten und die ungeschriebenen Regeln der Region. Sie kennen die Menschen und wissen wie sie ticken. Um wirtschaftsschwache Regionen zu fördern,  ist es wichtig, dass alle gemeinsam ein einem Strang ziehen. Das Geld sollte in der Region bleiben, statt teure Experten aus der Fremde zu finanzieren. Also ihr Brandenburger Unternehmer, haltet zusammen, steht auf und zeigt stolz eure Kompetenzen! Wir wissen was ihr drauf habt und dass ihr euch hinter der Konkurrenz aus Berlin nicht verstecken müsst! Jetzt wird es Zeit, dass ihr es auch allen anderen zeigt!

Dienstag, 17. Juni 2014

Die Bedeutung von Kooperationen auf dem Land

Co-Working was?!

Vor einer Weile nahm ein junger Mann mit mir Kontakt auf. Er sagte, er ist ein Unternehmer aus Berlin und mit seiner kleinen Familie gerade in die Nähe von Kyritz gezogen. Für alle, die nicht wissen wo das ist: Tiefstes Brandenburger Hinterland. Jedenfalls hat er diiiie Geschäftsidee, mit der er in seiner neuen Heimat Fuß fassen will.  Achtung: Ein Co-Working-Space! Eine Hand voll Kreativer, Freelancer oder Künstler schließen sich zusammen und mieten gemeinsam eine große Bürofläche. Man teilt sich die Kosten und profitiert außerdem beruflich voneinander. In Berlin gerade totaaal angesagt. So so.
Meine Antwort war eine skeptisch in die Höhe gezogene Augenbraue. Mit Kooperation hat hier nämlich niemand groß was am Hut. Nächstes Hindernis: Der englische Begriff. Der typische Brandenburger Eingeborene reagiert mit 99,9%ig Wahrscheinlichkeit so: „Hää?! Wasn ditte?“
In Berlin ist diese Art des Zusammenarbeitens sicherlich perfekt! Auf dem Land funktioniert das in der Form aber leider nicht. Zum einen gibt es hier kaum oder nur sehr wenig Kreative und Künstler, die so ein Angebot ansprechen würde. Zum anderen sind das Auftragsvolumen und Kunden sehr begrenzt. Und wer will sich schon mit der Konkurrenz an einen Tisch setzen? Die wollen einem ja nur hinter dem Rücken die Kunden wegschnappen! Dabei sind Kooperationen gerade in ländlichen Regionen eine sehr wichtige Säule. Warum ich das sage?

Von Nischen und Massen.

In der Großstadt ist die Bevölkerungsdichte sehr hoch. Hier tummelt sich alles, was es auf der großen schönen Welt so gibt. Eine Nischenstrategie, bei der nur eine sehr spezielle Zielgruppe angesprochen wird, kann hier die richtige Entscheidung sein. Wenn Sie zum Beispiel nur grün-karierte Hemden in allen Variationen verkaufen wollen, können Sie sich in Berlin garantiert einen treuen Kundenstamm aufbauen. Auf dem Land wird diese Strategie nach hinten losgehen. Die Bevölkerungsdichte ist hier sehr viel geringer und damit auch die Anzahl der „Grün-karierten-Hemden-Liebhaber“.  Hier muss die Produktpalette bzw. die Dienstleistung breiter ausgelegt sein, um für eine größere Zielgruppe interessant zu sein. Unternehmer müssen mit ihrem Angebot eine breite Masse abdecken, um existieren zu können. Leichter gesagt als getan. Besonders für kleine und mittelständische Unternehmen. Oft fehlen nämlich ergänzende Kompetenzen, um dem Kunden den vollen Service bieten zu können. Es fehlt Platz, um neue Anlagen aufzustellen oder die finanziellen Mittel, um die Anlage und die neue Halle zu finanzieren. Es macht keinen Sinn sich zu übernehmen, einen Kredit nach dem anderen aufzunehmen oder sich als Experte für Leistungen auszugeben, von denen man eigentlich keine Ahnung hat. Was Sinn macht sind Kooperationen!

Ellenbogen rein. Hand raus.

Anstatt die Ellenbogen auszufahren, sollten Sie eher die Kontaktaufnahme mit der ausgestreckten Hand versuchen. Suchen Sie sich Kooperationspartner, die ihre Kompetenzen ergänzen und vervollständigen. Die perlenmädchen arbeiten zum Beispiel seit vielen Jahren erfolgreich mit einem Neuruppiner IT Unternehmen zusammen. Von einer Werbeagentur wird erwartet, dass diese auch Websiten entwickeln kann. Templates erstellen, Inhalte nutzer- und suchmaschinenfreundlich aufbereiten und strukturieren – alles kein Problem. Technische Umsetzung, Programmierung – keinen Schimmer. Und da kommt die edv plan GmbH ins Spiel. perlenmädchen: Werbeexperten. edv plan: Technikexperten. Der Kunde bekommt ein perfektes Produkt aus einer Hand. Alle sind glücklich. Die ideale Symbiose!
Aber so eine Kooperation hat noch viiiel mehr Vorteile! Man kann sich Aufwand und Kosten teilen. Zum Beispiel bei gemeinsamen Werbeaktionen. Außerdem knüpft man sich mit seinen Partnern ein Sicherheitsnetz und fängt sich gegenseitig auf. Läuft es im eigenen Unternehmen gerade nicht gut, bedeutet die Anfrage eines Kooperationspartners bezüglich eines gemeinsamen Auftrags oft die herbeigesehnte Erlösung. Es ist einfach ein gutes Gefühl zu wissen, dass man nicht alleine kämpfen muss. Dass es Menschen gibt, die einem wieder auf die Beine helfen, wenn man fällt.
Also los, ihr Brandenburger Unternehmer! Ellenbogen rein! Hand raus!

Dienstag, 10. Juni 2014

Was dein Unternehmen einzigartig macht

Weltweite Konkurrenz.

Heutzutage gibt es alles. Und das überall. Das Internet hat dafür gesorgt, dass sich der regionale Händler plötzlich mit dem nationalen und internationalen Wettbewerb messen muss. Was die Preisgestaltung und die Angebotsbreite angeht, kann man als kleines oder mittelständisches Unternehmen mit den Großen einfach nicht mithalten. Wie soll man dagegen ankommen?
Ein Alleinstellungsmerkmal muss her!

Die Antwort bist du.

Mit Produkten und Dienstleistungen allein kann man als regionaler Unternehmer in der Regel keine Individualität erreichen. Wie kann ich mich aber von der riesigen Konkurrenz abheben? Wie schaffe ich es, meine Zielgruppe dazu zu bringen, bei mir zu kaufen? Wie mache ich mein Unternehmen also einzigartig?  Die Antwort ist ganz einfach. Du bist es, der dein Unternehmen einzigartig macht! Deine Leidenschaft zu deinem Beruf, dein Anspruch an dich selbst, deine Werte, deine Ansichten, dein Charakter. Auf dieser Grundlage muss sich dein Unternehmen positionieren und auf dem Markt auftreten. Nur so wirst du von der Öffentlichkeit als glaubwürdig und authentisch wahrgenommen. Unaufrichtigkeit oder Aufgesetztheit wird dir früher oder später auf die Füße fallen.

Alles aus einem Guss.

Wenn du die „inneren Werte“ deines Unternehmens ermittelt hast, ist bereits ein großer Schritt geschafft. Wenn du viele Mitarbeiter beschäftigst ist es sinnvoll, ein Leitbild zu erstellen.  Deine Angestellten können sich daran orientieren und die Werte des Unternehmens in der Öffentlichkeit vertreten. So erreichst du eine einheitliche und glaubwürdige Kommunikation.
Aber auch das Äußere muss zu Firmenidentität passen. Ein Logo, Farben, Formen und Schriften unterstützen zusätzlich den Charakter des Unternehmens.  Erst so entsteht ein runder, in sich stimmiger Auftritt. Das Corporate Design muss dabei nicht total steif sein. Jedes Unternehmen sollte einfach einen eigenen Stil haben, der Wiedererkennungswert besitzt und den Charakter unterstreicht.

Zuhören. Mitreden. Zum Freund werden.

Die Zeit von „Geiz ist Geil“ ist vorbei. Heutzutage entscheiden die Konsumenten nicht mehr nur nach dem Geldbeutel. Die Menschen wollen Ideale unterstützen, dazu gehören, sich selbst über Produkte oder Marken definieren. Sie kaufen nicht mehr nur das eigentliche Produkt oder die Dienstleistung. Der heutigen Verbrauchergeneration geht es um Identitätskonsum.
Die wichtigste Regel lautet daher: Sein du selbst! Spreche nicht von oben herab. Werde zu einem Freund. Kommuniziere auf Augenhöhe mit deinen Kunden. Am besten eignen sich hierfür die sozialen Medien. Finde heraus, welche Plattformen für deine Zielgruppe relevant sind und rede mit! Vertrete offen deine Werte und vermitteln die Motivation hinter deiner Arbeit. Was treibt dich an? Warum tust du was du tust? Auf diese Art erreichst du Menschen, die sich mit dir, deinem Unternehmen und deiner Art der Arbeit identifizieren können.

Keine Angst vor Kritik.

Deshalb: Orientiere dich immer an deinen Kunden. Frage bewusst nach Feedback und beziehe deine Kunden bei Entscheidungsprozessen mit ein. Berichte auch von deinem Arbeitsalltag. Gehe offen damit um, wenn mal etwas schief gelaufen ist oder du einen Fehler gemacht hast. Das macht dich menschlich und sympathisch. Mit der Zeit werden aus deinen Kunden so loyale Fans. Sie werden zu positiven Multiplikatoren, verbreiten deine Botschaft und stehen voll hinter deinem Unternehmen. Pflege deine Fans und investiere viel Zeit in den Austausch mit diesen Menschen. Vor allem: Sei dankbar für Kritik! Habe keine Angst vor direkten Kommentaren und Meinungen. Hör genau zu, was deine Kunden sich von dir wünschen und lasse diese Informationen in deine Arbeit einfließen. So wirst du in Zukunft noch erfolgreicher werden. 

Dienstag, 3. Juni 2014

Eine Prignitzer Kleinstadt in Aufruhr


Was der Bauer nicht kennt…

Auf dem Land ändert sich alles nur sehr langsam. Neuen Dingen und Denkweisen steht der gemeine Kleinstädter eher skeptisch gegenüber, unter dem Motto: „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht!“. Das gilt auch für die Werbung. Schlägt man hier die Tageszeitungen auf, sieht man ausschließlich
Bisherige Anzeigen des Salons
klassische, überladene Anzeigen ohne kreative Ansätze. Die Schaufenster der Innenstadt‐Geschäfte sind genauso dekoriert wie vor 30 Jahren. Kein Unternehmen ist bemüht besonders aufzufallen. Schließlich will man niemandem auf die Zehen treten. Doch was passiert, wenn plötzlich doch jemand gegen diese
ungeschriebenen Regeln verstößt?



Was haben die sich denn dabei gedacht?!

Neue Anzeigenreihe
by perlenmädchen
Vor ein paar Wochen haben wir für ein Pritzwalker Kosmetik und Friseur Geschäft eine kleine Anzeigenreihe entwickelt. Nichts aufregendes. Dachten wir! Umso überraschter waren wir von der Reaktion der Pritzwalker. Unsere Kundin berichtete uns, dass die Anzeigen in der Stadt heiß diskutiert werden. Es herrschte große Irritation, schließlich besteht das Kosmetik‐Unternehmen seit 20 Jahren und SO haben die ja noch nie geworben! Was haben die sich denn dabei gedacht?!
Natürlich gab es viele skeptische O‐Töne und Naserümpfen von Seiten der Pritzwalker. Schließlich ist man diese Art der Werbung nicht gewöhnt. Unsere Kundin war verständlicher Weise verunsichert. Sie und ihr Unternehmen waren in diesem Ausmaß nämlich noch nie Stadtgespräch.

… frisst er doch!

Doch wie sagt man so schön? Schlechte PR gibt es nicht! Und genau das sagten wir auch unserer Kundin. Plötzlich wurde über IHREN Salon gesprochen! Der Name war vielen Pritzwalkern auf einmal ein Begriff. Das Schöne an Irritation ist, dass aus ihr Neugierde wächst! „Kennst du den Laden? Wie sind die denn so? Vielleicht kann man die ja mal ausprobieren….“ Dieser Effekt passiert auf dem Land natürlich nicht über Nacht. Aber nach und nach wird die Neugierde sogar für die stursten Kleinstädter zu groß und sie müssen dem Drang einfach nachgeben. Mitreden können will man ja schließlich auch!
Mit sooo viel Aufmerksamkeit durch eine simple, kleine Anzeigenreihe hätten selbst wir nicht gerechnet! Danke Pritzwalk!