Ooops.. Da haben wir wohl was falsch gemacht
Fehler sind menschlich.
Menschen leiten
Unternehmen und Menschen sind fehlbar. Dagegen ist niemand gefeit. Fehler
können auf lange Sicht immer passieren, kleinen Einzelunternehmern genauso wie
riesigen Konzernen.
Egal ob man nur
versehentlich jemandem auf die Füße getreten hat, merkwürdige Gerüchte im
Umlauf sind oder es zu einem tatsächlichem Fehlverhalten kam. Irgendwann muss
sich jedes Unternehmen einmal mit Kritik auseinandersetzen.
Die richtige Strategie.
- Abstreiten
Leugnen
ist nichts anderes als lügen. Und die Wahrheit kommt ja bekanntlich immer ans
Licht. Diese Weisheit haben wir schon als Kinder von unseren Eltern gelernt. Außerdem
macht Lügen extrem unsympathisch. Man verliert jedes Vertrauen. Die
Journalisten werden bei einem begründeten Verdacht so lange graben, bis sie
etwas gefunden haben. Im schlimmsten Fall, werden auch Steine umgedreht, die
noch ganz andere Dinge ans Licht bringen. Den Skandal zusätzlich ausweiten.
Leichen im Keller hat schließlich jeder.
Denken
wir nur mal an den Clinton-Lewinsky Skandal zurück. Der Präsident beteuerte in
unzähligen Statements, dass an den ganzen Vorwürfen nichts dran sein. Bis man
schließlich mit dem befleckten Kleid um die Ecke kam und der arme Mann gar
nicht anders konnte als reuevoll seine Untreue einzugestehen. Dabei ist Untreue
ein vollkommen menschliches Verhalten. Nahezu jeder hat damit schon seine
Erfahrungen gemacht. Der Präsident der Vereinigten Staaten ist eben auch nur ein Mann ;)
Hätte er
seinen Fehler von Beginn an eingestanden, sich entschuldigt und Reue gezeigt,
hätte er den Journalisten sofort den Wind aus den Segeln genommen. Natürlich
wäre es dennoch zu einem medialen Aufschrei gekommen, aber die ganze Sache
hätte niemals diese großen Wellen geschlagen.
- Schweigen
Oder
auch bekannt als die Vogel Strauß Strategie. Ich stecke einfach meinen Kopf in
den Sand und hoffe, dass mich niemand mehr sieht. Klappt nicht ;) Schweigen
macht die ganze Situation noch viel schlimmer. Wer sich nicht zu den Vorwürfen
äußert, lässt sich einfach die Zügel aus der Hand nehmen und verliert jeglichen
Einfluss auf die Situation. Was zu fatalen Folgen führen kann.
Nehmen wir zum Beispiel den Bauunternehmer Thomas Neger, der mit dem Skandal rund um sein rassistisches Firmenlogo schon seit Monaten immer wieder in der Presse auftaucht. Der Unternehmer nahm die Situation von Anfang an nicht ernst und tat
die Kritik an seinem Logo ab mit Äußerungen, wie „Das Logo hat bei uns
Tradition“. Kein Anzeichen von Verständnis oder Entgegenkommen. Herr Neger war
zunehmend genervt, dass um die Sache so viel Wind gemacht wird und äußerte sich
zum Schluss einfach gar nicht mehr zu den Vorwürfen. Der Widerstand wurde aber
nicht schwächer, sondern immer stärker. Jetzt ist es sogar so weit gekommen,dass Flugblätter sein Gesicht zeigen und Herr Neger persönlich als Rassist bezeichnet wird. Was ggf. ja gar nicht der Fall sein muss.
Diese Situation
hat 100% das Image der Thomas Neger GmbH
beeinflusst und wird sich auch die Auftragslage auswirken. Schließlich möchte
nicht jeder mit einem potenziell rassistischen Unternehmen zusammenarbeiten.
dpa |
Er hätte
die negative Berichterstattung durch eine clevere und schnelle Reaktion
wunderbar zu positiver PR für sein Unternehmen verändern können. Stellen wir
uns Folgendes vor: Herr Neger äußert öffentlich Verständnis für die Kritiker
und entschuldigt sich, da er niemals beabsichtigt hat, andere Menschen mit
seinem Logo persönlich zu beleidigen. Er lädt die Studenten vielleicht sogar
auf einen Kaffee zu ihm ein, um mit ihnen zu sprechen und sich ihre Sicht der
Dinge erklären zu lassen. Zu guter Letzt kündigt er an, ein neues Firmenlogo
entwerfen zu lassen und lädt Studenten, Presse und alle Interessierten zur
Präsentation des neuen Corporate Designs ein. Die nationale Presse hätte
wahrscheinlich live von der Enthüllung des Firmenschildes am Hauptsitz
berichtet! Und Zack: die Thomas Neger GmbH und ihr Geschäftsführer hätten
unzählige Sympathiepunkte gewonnen und die ganze Sache wäre längst gegessen.
Verpasste Chance Herr Neger. Schade. Jetzt nimmt ihnen ihre Reue auch niemand
mehr ab.
- Ehrlichkeit
Im April 2014 deckte eine Undercover Reportage gravierende Hygienemängel und unzumutbare Arbeitsbedingungen bei der Fast Food Kette Burger King auf.
Bereits einen Tag nach der Ausstrahlung der Sendung war die Story in allen
großen Tagesblättern. Der Skandal war perfekt. Genauso perfekt war die Reaktion
und Krisen PR des Fast Food Riesen. Hier wurde nicht geleugnet oder vertuscht.
Hier wurde blitzschnell, offen und transparent kommuniziert. Einen Tag nach der
Veröffentlichung des Berichts entschuldigte Burger King sich auf seiner
Facebook Seite bei den Kunden. Burger King äußerte nicht nur leere Worte,
sondern ließ Taten folgen. Eine Woche nach der öffentlichen Anschuldigung wurde
der zuständige Franchisenehmer entlassen. Es folgten Interviews mit allen
großen Tageszeitungen, Printanzeigen und Imagespots.
Deutschland-Chef Andreas
Bork stand allen Rede und Antwort, entschuldigte sich ehrlich und offen. Die
Kritik wurde von Beginn an sehr ernst genommen und nicht heruntergespielt. Es
wurde nicht mit dem Finger gezeigt, um weitere Schuldige zu präsentieren.
Burger King reagierte nicht aggressiv und anklagend auf die Reportage. Man
hatte viel eher das Gefühl, dass das Unternehmen dankbar war! Dankbar für die
Aufdeckung der Missstände, sodass man diese jetzt beseitigen und in Zukunft
noch professioneller und besser werden kann.
Das Unternehmen stellte sich den Fragen und der Kritik ihrer Kunden bei
einer Bürgersprechstunde auf dem eigenen Facebook Kanal. Man forderte die
Kunden sogar öffentlich auf, sich selbst einen Eindruck von den verbesserten
Hygienebedingungen in den Filialen zu machen und einen Blick in die Küche zu
werfen. Absolute Transparenz.
Alles in allem wurde die Krise perfekt gemeistert. Das Vertrauen in den
Fast Food Konzern wurde innerhalb weniger Wochen wieder hergestellt. Hätte man
bei Burger King nicht so schnell und professionell auf den Skandal reagiert,
wären Imageverlust, ausbleibende Besucher, Umsatzeinbrüche und anhaltende
Kritik in den Medien und den sozialen Netzwerken der Fall gewesen. Und von so
einem Worst Case Szenario kann sich selbst ein Mega-Konzern nicht mehr so
schnell erholen..
Mücke bleibt Mücke.
Es kann sehr schnell
geschehen. Oftmals ohne böswillige Absicht. Wir treten jemandem auf den
Schlips. Das passiert uns allen. Privat als auch geschäftlich. Wichtig ist eine
angemessene Reaktion auf die Situation. Macht aus einer Mücke niemals einen Elefanten.
Nicht auf alle Vorfälle sollte man mit einer reuevollen Entschuldigung
reagieren.
pic.twitter.com/lpQCHgEX9e |
Anfang dieses Jahres geriet Ryan Air in Kritik. Die Bodencrew malte einen riesigen Penis in die Schneedecke des Flugfeldes. Ein Passagier machte ein Foto von dem Kunstwerk und twitterte
es. Naserümpfen und Kritik waren die Folge. Sogar die Daily Mail berichtete von
dem Vorfall. Statt sich auf die Knie zu werfen und um Vergebung zu bitten,
twitterte die Fluglinie: „Die Bodencrew hat wohl vergessen, die Flügel an das
Flugzeug zu malen.“ Und schon war die Luft raus, die Situation entschärft und
der Tweet entwickelte sich sogar zu einem viralen Hit.
Ähnlich selbstironisch
und humorvoll reagierte Lieferheld auf die heftige Kritik zur Uli Hoeneß
Anzeige. Der Fast Food Lieferant titelte mit der Headline „Uli, wir liefern
auch nach Landsberg“ und spielte damit auf den Gefängnisaufenthalt des
Bayernchefs an. In den sozialen Medien entwickelte sich ein richtiger
Shitstorm. Herr Hoeneß hat anscheinend sehr viele Sympathisanten.
Lieferheld reagierte unglaublich cool und selbstbewusst auf die Kritik. Das Unternehmen veröffentlichte in seinem Blog die Top 10, der besten Beleidigungen und bedankte sich für die vielen kreativen Posts. Tolle und witzige Reaktion, die auch im Netz großen Anklang fand. Ein weiteres schönes Beispiel dafür, wie man durch Humor eine Situation entschärfen kann.
Lieferheld reagierte unglaublich cool und selbstbewusst auf die Kritik. Das Unternehmen veröffentlichte in seinem Blog die Top 10, der besten Beleidigungen und bedankte sich für die vielen kreativen Posts. Tolle und witzige Reaktion, die auch im Netz großen Anklang fand. Ein weiteres schönes Beispiel dafür, wie man durch Humor eine Situation entschärfen kann.
Im Keim ersticken.
Als Unternehmer steht ihr
im Licht der Öffentlichkeit. Ob euch das gefällt oder nicht. Die Menschen um
euch herum beobachten euch, empfangen eure Botschaften und interessieren sich
aus dem ein oder anderen Grund für eure Handlungen.
Größere Veränderungen und
wegweisende Entscheidungen eures Unternehmens solltet ihr daher offen
kommunizieren und erklären. Informiert eure Kunden und natürlich auch die
Presse. So habt ihr die Möglichkeit in euren eigenen Worten, die Fakten und
eure Beweggründe darzulegen. Handelt ihr ohne jegliche Erklärung an die
Öffentlichkeit, riskiert ihr die Entstehung von Spekulationen und Gerüchten.
Außerdem kann es sehr gut sein, dass sich eure Kunden vor den Kopf gestoßen
fühlen und das Vertrauen in euch verlieren.
Im letzten Jahr kam es
bei einem Kunden von uns zu einem größeren Umbruch. Eine neue Gesellschaft
sollte gegründet werden. In der Presse kursierten schon Monate vor der Gründung
Gerüchte und Vermutungen zu dem Vorhaben. Undichte Stellen gibt es schließlich
immer. Unser Kunde äußerte sich allerdings nicht zu diesen Gerüchten. Vogel
Strauß Strategie.
Mit der Gründung der neuen Gesellschaft wurde schließlich zu einer öffentlichen Pressekonferenz geladen. Bis heute ist jedoch auf der eigenen Website des Kunden nichts über die Entstehung der neuen Gesellschaft zu lesen und welche Beweggründe hinter dieser Entscheidung steckten. Der Übergang hat einfach stillschweigend stattgefunden. Alle die es interessiert, konnten die Entwicklungen ja der Presse entnehmen. Ein absolut unangemessenes Verhalten, dass in diesem Fall glücklicherweise keine allzu negativen Folgen nach sich zog. Das hätte auch anders ausgehen können.
Mit der Gründung der neuen Gesellschaft wurde schließlich zu einer öffentlichen Pressekonferenz geladen. Bis heute ist jedoch auf der eigenen Website des Kunden nichts über die Entstehung der neuen Gesellschaft zu lesen und welche Beweggründe hinter dieser Entscheidung steckten. Der Übergang hat einfach stillschweigend stattgefunden. Alle die es interessiert, konnten die Entwicklungen ja der Presse entnehmen. Ein absolut unangemessenes Verhalten, dass in diesem Fall glücklicherweise keine allzu negativen Folgen nach sich zog. Das hätte auch anders ausgehen können.
Anleitung.
Jede Krise lässt sich
bewältigen. Entscheidend ist einfach, wie ihr mit der Situation umgeht.
Verliert nicht den Kopf, sondern reagiert immer bedacht auf Kritik. Wir haben
für euch hier nochmal die wichtigsten Regeln zusammengefasst:
- Schnelle und angemessene Reaktion
- Berechtigte Kritik immer ernst nehmen
- Offene, ehrliche und transparente Kommunikation
- Den Worten Taten folgen lassen
Zum Schluss noch ein
kleiner Tipp. Social Media ist ein ideales Werkzeug, um schnell auf Kritik zu
reagieren und anhaltend das Unternehmensimage zu steuern. Wie wichtig eine sofortige
Stellungnahme sein kann, hat das Burger King Beispiel gezeigt. Presseinterviews
müssen erst vereinbart werden, Anzeigen und Spots müssen erst produziert
werden. Ein Facebook Post kann in wenigen Minuten veröffentlicht werden. Kein
anderes Medium ermöglicht eine so direkte Reaktion und Kommunikation.
Also, keine Angst vor
Kritik. Seht sie eher als Chance euch zu verbessern. Und verbessern können wir
uns alle.