Klartext – So schreibt ihr richtig!
Mehr als Worte
Flyer, Webseiten,
Broschüren, Emails – Der Kontakt mit euren Kunden läuft größtenteils über das
geschriebene Wort. Durch Text vermittelt ihr euer Angebot, eure Kompetenz, eure
Werte und Arbeitsweisen. Er ist also ein entscheidendes Kommunikationsmittel.
Mit der Art und Wiese, wie ihr kommuniziert, beeinflusst ihr euer Image. Die
Menschen spiegeln das, was ihnen entgegengebracht wird.
Ist eure
Unternehmenssprache eher konservativ und distanziert, werden eure Kunden euch
genauso reserviert entgegen treten.
Ein Text hat immer 2
Ebenen. Die erste ist die Inhaltsebene, also der reine Informationsgehalt. Die
zweite Ebene ist da schon spannender. Sie vermittelt Emotionen und Gefühle.
Also alles was sprichwörtlich zwischen den Zeilen mitklingt. Viele Menschen
vernachlässigen die zweite Ebene. Oft ist ihnen auch gar nicht bewusst, welchen
Eindruck ihre Texte auf den Leser haben.
Von Mensch zu Mensch
Ihr seid ein Unternehmen
und keine Behörde. Sprecht also freundlich und offen mit euren Kunden! Formuliert
nicht zu förmlich und steif. Verwendet keine standardisierten Formulierungen
und Floskeln. Sonst klingt eure Mail schnell nach einem maschinell erstellten
Schreiben.
Aber sogar automatisch
generierte Mails können Spaß machen! Hier mal ein zauberhaftes Beispiel einer
Druckerei:
Hallo Gitte!
Hier ist Little MOO - der
freundliche Druckroboter, der sich um Ihre Bestellung kümmert. Danke nochmal,
es war toll, zu sehen, wie Ihre Designs entstanden sind. Ich kann Ihnen verraten,
dass Big MOO Ihre Bestellung gedruckt hat und sie bald abgeschickt wird. Yay!
Euer Kunde sollte immer
spüren, dass er nicht wie Massenware abgefertigt wird und mit einem echten
Menschen spricht. Sprecht deshalb jeden Empfänger individuell an. Geht auf
kleine Details ein, die der Interessent mit euch teilt. Ein paar nette Worte
über das Wetter oder den Wohnort des Kunden kosten euch nicht viel Zeit, werden
dem Empfänger aber ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Wisst ihr was dadurch
außerdem passiert? Ihr werdet auch Lächeln! Denn Kommunikation macht Spaß. Eure
Kunden werden die Freundlichkeit, die ihr ihnen entgegenbringt erwidern.
Beispiel gefällig? Diese
Mail haben wir vor ein paar Wochen erhalten:
Hallo die Damen!
Ich, Gymnasium-Wittstock-Absolvent von 1999 und derzeit in Potsdam lebend und arbeitend, mag eure Arbeit sehr.
Ich bin derzeit angestellt in Berlin, habe aber Ambitionen auf Selbständigkeit. Vielleicht passt es ja mal und ich kann mich bei euch vorstellen zwecks Konzepterarbeitung einer Internetpräsenz ...
Liebe Grüße,
Ich, Gymnasium-Wittstock-Absolvent von 1999 und derzeit in Potsdam lebend und arbeitend, mag eure Arbeit sehr.
Ich bin derzeit angestellt in Berlin, habe aber Ambitionen auf Selbständigkeit. Vielleicht passt es ja mal und ich kann mich bei euch vorstellen zwecks Konzepterarbeitung einer Internetpräsenz ...
Liebe Grüße,
Unsere Antwort:
Hallo XXX!
Vielen Dank für deine Mail und deine lieben Worte. Eine alte Wittstockerin und Gymi-Absolventin - das ist ja nett! Erst einmal herzlichen Glückwunsch zur Selbstständigkeit! Gerade zu Beginn ziemlich aufregend, aber wir versprechen dir, es lohnt sich :)
Wir können sehr gern einen Termin vereinbaren, um uns kennenzulernen und über dein Projekt zu sprechen.
Ich freue mich auf deine Rückmeldung und schicke viele Grüße ins wunderschöne Potsdam,
Vielen Dank für deine Mail und deine lieben Worte. Eine alte Wittstockerin und Gymi-Absolventin - das ist ja nett! Erst einmal herzlichen Glückwunsch zur Selbstständigkeit! Gerade zu Beginn ziemlich aufregend, aber wir versprechen dir, es lohnt sich :)
Wir können sehr gern einen Termin vereinbaren, um uns kennenzulernen und über dein Projekt zu sprechen.
Ich freue mich auf deine Rückmeldung und schicke viele Grüße ins wunderschöne Potsdam,
Ihr merkt, einen
freundlichen Text zu schreiben, ist gar nicht so schwer. Verlasst einfach die
alten Wege, verzichtet auf 08/15 Formulierungen und öffnet euch für die
Menschen um euch herum. So zaubert ihr euch automatisch sehr viel mehr Spaß in
euren Arbeitsalltag!
Der Werbetext
Postkarte für das Bier "Schlossgeflüster" aus Rheinsberg |
Der direkte Kundenkontakt
ist eine Sache, schreiben für Werbemittel nochmal eine ganz andere.
Wie oft hören wir den
Satz: „Ach, texten können wir selbst. Wir brauchen nur die Grafik.“ Dabei müssen Grafik und
Text eine Einheit bilden. Hand in Hand gehen. Zumindest wenn man ein
Werbemittel haben möchte, das funktioniert.
Lange Schachtelsätze,
komplizierte Formulierungen im Nominalstil und der unmotivierte Konjunktiv
zerstören die Wirkung der schönsten Grafik.
Die bunten Farben und
Formen ziehen erstmal das Auge des Betrachters an. Ist die Aufmerksamkeit
eingefangen muss jedoch der Text übernehmen. Denn nur punktgenau gesetzte Worte
und Formulierungen können Botschaften übermitteln, zu Handlungen aufrufen und
Pointen zünden lassen.
Klare Gedanken = verständliche Texte
Bevor ihr anfangt einen Text
zu schreiben, solltet ihr euch Gedanken über folgende Dinge machen
- Inhalte
-
Was will ich mit meinem Text sagen?
-
Welches Ziel/welche Handlung möchte ich beim Leser
erreichen?
Kreativität scheitert oft an Planlosigkeit. Klingt widersprüchlich, ist
aber so. Erst wenn ich ein Ziel habe, kann ich beginnen zu Schreiben. Ohne Ziel
ersticken die eigenen Worte in der Unendlichkeit der Möglichkeiten. Macht euch
also klar, was ihr sagen wollt und was euer Text erreichen soll. Erarbeitet
euch zum Bespiel mit Stichworten und kurzen Textpassagen eine erste grobe
Struktur.
- Zielgruppe
-
Wer ist der Empfänger meines Textes?
-
Welchen Wissensstand hat der Empfänger über mein
Thema?
Macht euch von Beginn an klar, wer der Empfänger eures Textes sein soll.
Versetzt euch in diese Menschen hinein. Wichtigstes Ziel: Der Leser muss
verstehen, was ihr von ihm wollt! Kommuniziert immer auf Augenhöhe.
Schreibt ihr an Laien, solltet ihr Fachchinesisch tunlichst vermeiden.
Schreibt ihr an Experten können ein paar Fachwörter hier und da nicht schaden.
So vermittelt ihr dem Leser gleich eure Kompetenz.
- Tonalität
-
Wie möchte ich meine Zielgruppe ansprechen?
-
Welche Wirkung soll mein Text haben?
Eine wichtige Grundlage für einen gelungenen Text ist es, die Positionierung
des eigenen Unternehmens zu kennen. Die Tonalität eurer Formulierungen sollte
zu euch passen. Versucht nicht zu sein, wer ihr nicht seid. Verstellt euch
nicht. Seid authentisch. Dann seid ihr auch glaubwürdig.
Wie wollt ihr eure Empfänger also ansprechen? Freundlich oder streng?
Humorvoll oder ernsthaft? Wollt ihr neutral sein oder Stellung beziehen?
Eure Zielgruppe ist es oft gewohnt, auf eine bestimmte Art angesprochen zu
werden. Gebt ihr eurem Text aber eine andere Tonalität, könnt ihr diese
Menschen viel eher überraschen. Wollt ihr zum Beispiel Beamte erreichen,
konfrontiert diese Menschen einfach mal mit Humor. Damit rechnen sie garantiert
nicht ;) Allein deshalb werdet ihr mit eurem Werbemittel auffallen.
Euch sollte auch klar sein, für welches Medium ihr schreibt. Der Text muss in Umfang und Anmutung zum
Werbemittel passen. Zum Beispiel hat ein Fließtext auf einem Plakat oder in
einer Anzeige nichts zu suchen.
Flyer für die Fahrschule Reypa aus Wittstock |
Bilder im Kopf
Werbetexte lesen muss
Spaß machen! Lasst mit euren Worten Bilder im Kopf des Lesers entstehen. Nutzt
dazu Wortspiele und Metaphern. Lasst euren Empfänger kleine Rätsel lösen und
Pointen entdecken. Benutzt Analogien, um euer Thema in einen überraschenden
Kontext zu setzen.
Hier ein paar wichtige
Grundregeln:
- Schreibt kurze Sätze - immer eine Aussage nach der anderen
- Benutzt Verben und Adjektive
- Verzichtet auf Substantivierungen
- Lasst Füllwörter und Floskeln weg
- Formuliert aktiv und motivierend - nutzt Aufforderungen
- Verzichtet auf passiv-Formulierungen und den Konjunktiv
Eine Anzeige für einen
Friseur in der Abitur-Beilage der Tageszeitung:
Text für eine
Weihnachtskarte des Reisebüro Globus aus Neuruppin:
Sie träumen nicht von weißen
Weihnachten, sondern weißen Sandstränden?
Statt Glockenklingen hören Sie Wellenrauschen?
Ganz klar: Sie haben Fernweh!
Erfüllen Sie sich ihre Urlaubswünsche und buchen Sie bereits jetzt für 2015.
Oder beschenken Sie sich und ihre Lieben mit einem Reisegutschein! Wir beraten
Sie gern.
Das Reisebüro Globus wünscht Ihnen frohe Weihnachten und ein urlaubsreiches Jahr 2015!
Das Reisebüro Globus wünscht Ihnen frohe Weihnachten und ein urlaubsreiches Jahr 2015!
P.S.: Der Weihnachtsmann ist übrigens gerade Surfen. Und zwar auf unserer neuen Website!
Urlaubs-Schnäppchen, Inspirationen
und Reiseberichte: www.reisebuero-globus.de
Schneien Sie doch mal vorbei! Wir
sind gespannt auf ihre Meinung!
Sport-Sponsoring Anzeige für die Sparkasse Ostprignitz-Ruppin |
Der Webtext
Zum Schluss möchte ich
noch kurz auf Texten für das Internet eingehen. Webtexte schreibt ihr in erster
Linie natürlich für den User. Aber auch die „Denkweise“ einer Suchmaschine
müsst ihr in euren Formulierungen beachten. (Wer sich zur Thematik Suchmaschinenoptimierung Belesen möchte, kann das hier in unserem Blogartikel tun.)
Verwendet also bewusst
vorab definierte Keywords in euren Formulierungen. Je weiter oben ein
Schlüsselwort auf eurer Website steht, desto mehr Bedeutung misst Google diesem
bei. Baut eure Texte inhaltlich also nach der Priorität eures Angebots auf.
User lesen nicht gern.
Das kennt ihr von euch selbst, wenn ihr im Internet unterwegs seid. Der
Besucher einer Website scannt die Seite viel eher nach bestimmten Begriffen ab.
Schließlich wollen wir so schnell wie möglich zur gesuchten Information
vordringen.
Lange Fließtexte sind für
das Web also eher kontraproduktiv. Arbeitet stattdessen mit Absätzen,
Markierungen und Aufzählungen, um eure Informationen übersichtlich und schnell
verständlich zu übermitteln. Textet kurz, knapp und auf den Punkt.
Komplexere Themen solltet
ihr zusätzlich mit Hilfe von Grafiken und Icons verständlich machen.
Hier findet ihr einige Beispiel-Seiten:
Abschreiben erlaubt!
Ihr seht also, Text ist
nicht gleich Text. Mit ein paar Worten könnt ihr unglaublich viel vermitteln.
Neben den nackten Informationen, nämlich auch noch eine ganze Menge Subtext.
Beachtet unsere einfachen
Hinweise für das Schreiben. So werdet ihr ganz schnell die alten, eingefahrenen
Wege verlassen. Schreibt einfach so wie ihr sprecht. In einer Unterhaltung
würdet ihr niemals einen Satz verwenden, der über vier Zeilen geht und den man
erst nach dreimaligem Lesen versteht. Sprecht euch die Texte nach dem Schreiben
laut vor. So hört ihr am ehesten, an welchen Stellen es noch hakelt.
Und das Wichtigste: Sprecht
eure Kunden so an, wie ihr selbst angesprochen werden möchtet. So schreibt ihr
euch und euren Lesern ein Lächeln ins Gesicht!