Nicht abbiegen bitte!
Nein sagen auf der Straße zum Erfolg
Nein sagen auf der Straße zum Erfolg
Sackgasse
Vor einigen Monaten erhielten
wir eine E-Mail mit der Bitte um Abgabe eines Angebots. Da mir die
Informationen in der Mail aber nicht ausreichten, rief ich beim Kunden an und
vereinbarte einen Termin zum Kennenlernen. Ein paar Tage später saß ich im Büro
des Kunden. Um es kurz zu machen - Es lief nicht gut. Das Erstgespräch wurde
schnell zu einem Streitgespräch, bei der jeder die nächste Argumentation
gewinnen wollte.
Eins war klar: Ich und
der Kunde passen nicht zusammen. Wir denken komplett anders, haben andere
Vorstellungen von Unternehmensführung und Marketing und arbeiten nach anderen
Grundsätzen.
Eine Zusammenarbeit kam
verständlicher Weise nicht zustande. Der Kunde meldete sich nicht wieder bei
uns und wir uns nicht bei ihm.
Vor ein paar Tagen erreichte
uns eine Mail mit dem Betreff „Neuer Versuch?“. Der Unternehmer erklärt darin,
warum für ihn eine Zusammenarbeit zur damaligen Zeit nicht in Frage gekommen
ist. Und zwar sehr direkt und offen. Dass er Klartext spricht, rechne ich ihm
hoch an. Nichts macht einen Arbeitsprozess ineffektiver als unehrliche
Kommunikation.
Er führte weiter aus,
dass er bei der Recherche nach Ideen immer wieder über unsere Agentur stolpert.
Das Gefühl, das er beim Lesen unserer Website hat, sagt ja. Die bisher
persönlich gemachten Erfahrungen nein. Aber nachdem jetzt ja bereits wieder einige
Zeit vergangen ist, könnte man gegebenenfalls mal einen zweiten Versuch wagen.
Wenden verboten
Die Mail hat mich sehr
überrascht. Damit hatte ich nicht gerechnet. Mit der Antwort ließ ich mir ein
paar Tage Zeit. Nach reichlicher Überlegung bedankte ich mich für sein
Schreiben und erläuterte, warum ich mich gegen eine erneute Zusammenarbeit
entschieden habe.
Es hatte sich schließlich
nichts an der Grundsituation geändert. Unsere Denkweisen passen immer noch
nicht zusammen. Ich habe also nein gesagt. Zu einem Kunden! Ich hoffe, an
dieser Stelle seid ihr ausreichend empört.
So etwas tut man
schließlich nicht! Der Kunde ist doch König! Na euch muss es gut gehen, wenn
ihr Kunden abweisen könnt!
Ungefähr so hört sich die
übliche Reaktion von anderen Unternehmern an.
Ein befreundeter
Grafikdesigner, der in einer Werbeagentur angestellt ist, machte große Augen.
Er war ganz neidisch, dass wir diese Entscheidung treffen können. Als
Angestellter muss er sich schließlich fügen. Natürlich hat man als Arbeitnehmer
nicht die Freiheiten eines selbstständigen Unternehmers.
Dennoch sehe ich das Wort
„nein“ nicht als Luxusantwort an. Nein ist ein sehr wichtiges Wort für
Menschen, die ein langfristig erfolgreiches Unternehmen aufbauen und führen
wollen.
Wir arbeiten schon von
Beginn an nach dem Grundsatz, dass es für beide Parteien passen muss. Das
heißt, nicht nur der Kunde entscheidet sich für unsere Agentur, sondern wir
entscheiden uns auch für den Kunden.
Wir sind genau deshalb in
der Lage so gute Arbeit zu erbringen, weil unsere Kunden uns und unserer
Kompetenz vertrauen. Wichtigste Grundlage für Vertrauen sind ein gegenseitiges
Grundverständnis und eine gleiche Wellenlänge. Wenn ich jedes Mal lange
Diskussionen führen muss und gegen Wände renne, raubt mir das nur sehr viel
Kraft. Zu wirklich guten und kreativen Ergebnissen kann so eine Zusammenarbeit
nicht führen.
Die Route wird berechnet..
Als Unternehmer sollte
man ein Ziel haben. Etwas, worauf man hinarbeitet. Auf dem Weg zu diesem Ziel
werdet ihr immer wieder an Kreuzungen vorbeikommen. Bevor ihr irgendwo abbiegt, müsst ihr euch fragen, was ihr eigentlich wollt. Wo will ich mit meinem Unternehmen hin? Was will ich noch erreichen?
Gerade Unternehmen, die bereits seit vielen Jahren auf dem Markt sind, vergessen
oft, sich diese Fragen zu stellen. Wer immer nur mit gesenktem Kopf vor sich
hinarbeitet, verliert irgendwann die Orientierung. Wer keinen Kompass hat, wird
immer nur im Kreis laufen.
Um einen Schritt nach vorn
zu gehen, ist es manchmal notwendig, Angebote auszuschlagen. Aufträge abzulehnen.
Sich von Kunden zu trennen.
Und was ist, wenn ich gar
nicht weiß wo ich hin will? Wie finde ich denn mein Ziel?
Macht euch klar, wo
die Stärken und Schwächen eures Unternehmens liegen. Und seid ehrlich dabei. Es
macht niemals Sinn sich selbst zu belügen. Wo liegen eure Kompetenzen? An
welcher Arbeit habt ihr Spaß? In welchem Bereich seid ihr in der Lage,
großartig zu sein? Baut auf diesen Überlegungen eure Positionierung auf.
Konzentriert euch auf eure Qualitäten und lehnt Aufträge ab, die nicht zu eurem
Unternehmen passen. Ihr wollt eure Kunden glücklich machen. Also konzentriert
euch auf die Dinge, die ihr könnt.
Feintuning
Spannungen, Antipathie
und Diskussionen kosten Kraft. Ablehnung, ständige Kritik an der Arbeit und fehlende
Anerkennung der Leistung ziehen einen runter. Befreit euch von diesen Lasten.
Das gilt für Kunden und
Geschäftspartner genauso wie für die Kollegen innerhalb des Unternehmens. Auch
im Team muss die Wellenlänge stimmen. Ein positives Betriebsklima ist ein
entscheidender Faktor für den Erfolg eines Unternehmens.
Arbeitet also mit
Menschen zusammen, die eure Arbeit schätzen und dankbar sind für eure Hilfe. Umgebt
euch mit Personen, mit denen ihr gemeinsam vorwärts geht und die das gleiche
Ziel verfolgen wie ihr.
Sagt auch nein zu Arbeiten,
die euch schwer fallen oder nicht liegen. Delegiert diese Aufgaben innerhalb
eures Teams oder gliedert sie an Externe aus. Befreit euch von dem Ballast, der
euch bremst.
Ein positives
Arbeitsumfeld macht einen stärker, besser und leistungsfähiger. Steckt eure volle
Kraft und Leidenschaft in eure Kernkompetenz. Macht die Arbeit, in der ihr
großartig seid! Nur so könnt ihr richtig durchstarten.
Neuwagen
Ja ja.. Nein sagen. Das
sagt sich immer so leicht. Als Existenzgründer kann man sich so einen Luxus
nicht leisten. Da muss man schließlich alles annehmen, was einem so zwischen
die Finger kommt.
Neiiiiiin! Bloß nicht! Ihr
wollt schließlich schnell auf die Füße kommen und Erfolg haben. Wenn ihr euch
mit Aufträgen belastet, die euch nicht liegen und an denen ihr keinen Spaß habt,
werdet ihr auch keine gute Arbeit leisten. Der Kunden wird dann zurecht
unzufrieden sein. Was euch unzufrieden macht.
Wenn ihr euch mit Kunden
belastet, die eure Leistung nicht wertschätzen, nur an euch rumnörgeln und permanent
eure Preise drücken wollen, werdet ihr genauso wenig glücklich. Diese Menschen
saugen euch aus. Nehmen euch Kraft, Mut und Motivation.
Und was passiert, wenn
ihr an Aufträgen arbeitet, die eurer Kompetenz entsprechen? Bei denen ihr über
euch hinauswachsen könnt? Die euch Spaß machen und herausfordern? Und was
glaubt ihr passiert, wenn ihr mit Menschen zusammenarbeitet, die euch
wertschätzen und anspornen? Die begeistert von eurer Arbeit sind?
Ihr versteht was ich meine.
Weicht nicht von eurem Weg ab, um im Sumpf stecken zu bleiben. Es ist kein
Luxus nein zu sagen. Nein sagen zeugt von Stärke und Weitsichtigkeit. Haltet an
euren Prinzipien fest. Lasst euch nicht verbiegen und hört auf euren Bauch. Der
hat nämlich immer Recht.
Zielgerade
Auf dem Weg zum Erfolg
werdet ihr an einige Abzweigungen vorbeikommen. Es liegt an euch, ob ihr
abbiegt oder nicht. Ziele können sich verändern. Positionierungen können sich
verschieben. Das sollten sie sogar! Die Welt verändert sich und ihr müsst euch
mit ihr verändern.
Dennoch sollte man einen Kompass haben, der einem die
Richtung weist. Geht mit erhobenem Kopf durch die Welt und behaltet den
Horizont im Auge. Räumt die Stolpersteine einen nach dem anderen aus dem Weg
und lasst euch nicht davon abhalten, euer Ziel zu erreichen.
Was für euch und eurer
Unternehmen am besten ist, kann euch niemand sagen. Die persönliche Straße zum
Erfolg ist in keiner Karte verzeichnet. Die müsst ihr euch schon selber bauen.