Das ist ja förmlich unförmlich!
Warum ein „Du“ vieles einfacher macht.
Warum ein „Du“ vieles einfacher macht.
Kommen Sie ruhig näher!
Vor ein paar Tagen habe
ich mich mit einem befreundeten Unternehmer unterhalten. Er sagte mir, dass die
Kommunikation der perlenmädchen viel zu persönlich und buddylike wäre. Zu
Kunden und Mitarbeitern müsse ein professioneller Abstand gewahrt werden.
Ich denke, dass genau
dieser Abstand hinderlich für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist. Für
gemeinsames Arbeiten und Geschäfte machen ist Vertrauen das A und O. Durch den
Aufbau einer persönlichen Beziehung wird das Vertrauen ineinander gestärkt.
Deshalb versuchen wir von Beginn an, unseren Kunden nahe zu sein.
Die Tonalität eurer
Unternehmenskommunikation wirkt sich enorm auf eure Kunden aus. Ihr kennt
sicherlich das Sprichwort: „Wie es in den Wald hinein schallt, so schallt es
auch wieder hinaus“.
Sprecht ihr eure
Zielgruppe offen, persönlich und sympathisch an, werdet ihr eine Response in
ähnlicher Tonalität erhalten. Bleibt eure Ansprache kühl und distanziert, werden
eure Kunden ebenfalls auf Abstand bleiben. Ihr habt es in der Hand, den Grad
der Nähe zu euren Kunden zu bestimmen.
Nicht jeder Unternehmer
fühlt sich mit so viel Nähe zu seinen Kunden wohl. Wichtig ist vor allem, dass
ihr authentisch bleibt. Verstellt euch nicht. Geht aber dennoch soweit auf eure
Kunden zu, wie es sich für euch richtig anfühlt.
Hand in Hand
Eine persönliche
Atmosphäre im eigenen Unternehmen wirkt sich immer positiv auf die
Zusammenarbeit der Mitarbeiter aus. Ein „Du“ baut Hierarchien ab. Alle
Teammitglieder werden ebenbürtig. Der Umgang miteinander wird ehrlicher und
lockerer. Niemand ist gezwungen eine Maske zu tragen. Die Mitarbeiter werden
ehrlich äußern was sie denken. Sie teilen Ideen und Vorschläge mit dem Team,
werden sich aber auch trauen, Ängste und Vorbehalte zu äußern.
Durch den Input der
Mitarbeiter können Arbeitsprozessen viel effizienter gestaltet werden. Außerdem
können produktivere Teams zusammengestellt werden, wenn klar ist, welche
Mitarbeiter am besten harmonieren. Die Kollegen fühlen sich miteinander
verbunden, unterstützen sich und stehen für einander ein.
Sympathie und
Freundschaft sorgen dafür, dass wir offener für den Standpunkt des anderen
sind. Wir denken weniger Ich-bezogen, weil wir die gute Beziehung zum Gegenüber
aufrechterhalten möchten.
Auge in Auge
Bei der Kommunikation mit
euren Kunden hat ein „Du“ ähnlich positive Nebenwirkungen. Wenn ihr offen und
persönlich auf eure Kunden zugeht, werden sie euch ebenfalls aufgeschlossener
gegenübertreten. So baut ihr von Beginn an Ängste und Unsicherheiten ab und
stellt ein wichtiges Grundvertrauen zu eurem Gegenüber her. Beide Partner
werden sich ebenbürtig und können sich auf Augenhöhe verständigen.
Die Offenheit und
Ehrlichkeit, die ihr euren Kunden entgegenbringt, werdet ihr im Gegenzug auch
von Ihnen erhalten. Das sorgt dafür, dass ihr die Probleme und Wünsche der
Kunden schneller erfassen könnt. Schließlich vertrauen sie euch, müssen sich
nicht verstellen und werden deshalb eher ihre eigentlichen Vorstellungen und
Motive mit euch teilen.
Eine persönliche
Beziehung verringert zudem die Gefahr betrogen zu werden. Wenn wir jemanden
sympathisch finden, wollen wir die gute Beziehung zu dieser Person
aufrechterhalten und ihr nicht schaden.
Das wirkt sich besonders
positiv in Verhandlungen aus. Die Gesprächspartner werden nicht auf ihren
Positionen verharren und nur die eigenen Vorteile durchdrücken wollen. Viel
eher wird man einen Kompromiss anstreben, der für beide Seiten Vorteile bringt.
Wir werden empathischer und sind eher bereit, uns in die Position des
Gegenübers zu versetzen.
Wir können Situationen
besser einschätzen und sinnvollere Lösungen finden, wenn wir offen und ehrlich
miteinander kommunizieren; wenn wir die Motive, Vorbehalte oder Ängste des
Anderen kennen. Private Probleme können sich zum Beispiel erheblich auf die
Kommunikation und die Entscheidungen eines Menschen auswirken. Ohne Vertrauen
und Sympathie zum Gegenüber werden wir von solchen Faktoren allerdings nichts
erfahren.
Seite an Seite
Natürlich muss man neue
Kunden oder Mitarbeiter nicht von Beginn an duzen. Der Zeitpunkt muss sich
einfach richtig anfühlen. Bei manchen Menschen spürt man sofort eine
Verbindung, bei anderen muss sich diese erst aufbauen. Und natürlich kommt es
auch mal vor, dass man niemals einen Draht zueinander findet.
Ihr solltet auch nicht
alle um euch herum wie selbstverständlich duzen. Beide Partner müssen sich wohl
damit fühlen. Gebt den Menschen Zeit. Durch Wortwahl, Tonalität und
Körpersprache, könnt ihr eurer Gegenüber zu einem Du einladen, ohne es direkt
zu thematisieren.
Ich denke, dass der
Aufbau einer persönlichen Beziehung zum Gegenüber immer erstrebenswert ist. Eine
gute Menschenkenntnis macht natürlich vieles einfacher. Mit dieser Gabe wird es
euch leicht fallen, Menschen zu finden, mit denen ihr gut zusammenarbeitet - Aber
auch die Personen auszumachen, von denen ihr euch besser fernhaltet.
Eine Gefahr dürft ihr
jedoch nicht unterschätzen. Bei all der Freundschaft ist es entscheidend,
Unternehmer zu bleiben. Unternehmerisch zu handeln und zu denken. Ihr kennt das
Sprichwort mit dem kleinen Finger und der ganzen Hand? Lasst euch nicht auf
Freundschaftsdienste ein. Gute Leistung muss bezahlt werden. Zu einem
angemessenen Preis. Es muss immer ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Geben
und Nehmen herrschen.
Welchen Vorteil soll
dieser „professionelle Abstand“ also bringen, den wir durch das Siezen
aufrechterhalten? Beide Partner werden sich immer vorsichtig umkreisen,
abschätzend sein und entscheidende Informationen zurückhalten. Die
Zusammenarbeit kann niemals so effizient und erfolgreich sein, wie zwischen
zwei Menschen, die sich auch auf der Beziehungsebene miteinander verbunden
fühlen. Wirkt es sich auf die Qualität meiner Arbeit oder auf meine
Professionalität aus, wenn ich mein Gegenüber duze? Ich denke nicht.
Aber was denkt ihr? Wie
handhabt ihr die Kommunikation in eurem Unternehmen? Wir freuen uns über euer
Feedback!