Kohle vom Schwarm
Crowdfunding
für Startups und Unternehmen
Mitte Juni konnten wir für einen Kunden eine Crowdfunding
Kampagne erfolgreich abschließen. Dabei ging es um die Weiterentwicklung einer
App, die es blinden und sehbehinderten Menschen erleichtert, sicher eine
Ampelkreuzung zu überqueren. Kurz gesagt, geht es um die Digitalisierung von
Ampeln, sodass diese mit dem Smartphone des Nutzers kommunizieren können. Ein
hochpolitisches Thema, das für sehr viel Aufmerksamkeit gesorgt hat. Das war
sicherlich auch ein entscheidender Grund für den Erfolg der Kampagne.
Doch was ist das eigentlich, Crowdfunding? Und für wen und
welche Projekte eignet sich diese Art von Spendenaktion? Wir klären euch auf 😊
Von Kohle schwärmen
Crowdfunding könnte man mit Schwarmfinanzierung übersetzen. Ihr stellt online über ein Spendenportal eure Idee vor und bittet bei den Usern um finanzielle Unterstützung. Umso überzeugender ihr darlegen könnt, warum euer Projekt unterstützenswert ist und was ihr mit der Kohle vorhabt, desto größer die Chance auf einen Erfolg. Die digitale Welt unterscheidet sich dabei nicht viel von der Realität. Es ist ein harter Job, Menschen zum Spenden zu bewegen. Der Vorteil ist nur, dass ihr über das Internet sehr viel mehr Menschen in kürzerer Zeit erreichen könnt. Auch wenn jeder nur ein paar Euro gibt, können so schnell große Summen erreicht werden.
Auch der Schwarm muss ins Schwärmen kommen
Kohle aus dem anonymen Internet bekommen? Klingt erstmal
super, oder? Aber nicht alle Projekte eignen sich fürs Crowdfunding. Besonders
wenn ihr noch keine große Fanbase oder Community im Netz habt, kann es sehr
schwer sein, innerhalb der Spendenlaufzeit sein Ziel zu erreichen.
Crowdfunding eignet sich daher besonders für Projekte mit
großem öffentlichen Interesse bzw. zu Trend- und Zeitgeistthemen, wie z.B. Nachhaltigkeit
oder erneuerbare Energien. Selbst ohne große Vernetzung im Internet könnt ihr
mit solchen Themen schnell Unterstützer um euch scharen. Vorausgesetzt, euer
Projekt ist wirklich gut und ihr könnt eure Idee gut verkaufen.
Der Weg zum Schwarm
Habt ihr euch dazu entschieden, euer Projekt durch ein
Crowdfunding zu finanzieren, solltet ihr zunächst nach einem geeigneten
Spendenportal Ausschau halten. Es gibt Portale zu unterschiedlichen
thematischen Schwerpunkten und viele haben auch etwas unterschiedliche
Konditionen. Recherche und Vergleichen ist also sehr sinnvoll.
Habt ihr euch entschieden, geht es jetzt an das Erstellen eurer Projektseite. Neben Kontaktinformationen zu euch, müsst ihr natürlich auch Inhalte zu eurem Projekt eintragen. Texte, Bilder, Videos, Grafiken – umso diverser ihr hier aufgestellt seid, desto besser. Wer keine Grafiken oder Videos hat, sollte in die Erarbeitung visueller Inhalte investieren. Nur durch Beschreibungstexte werdet ihr die User nicht hinterm Ofen hervorlocken können.
Zum guten Benehmen gehört auch ein Dankeschön. Überlegt euch
deshalb auch, wie ihr euren Spendern eine Kleinigkeit zurückgeben könnt,
gestaffelt nach der Höhe der Spende. Ihr müsst euch nicht in Unkosten stürzen, sondern
auf Originalität setzen. Verschickt zum Beispiel witzige Postkarten oder gebt für
großzügige exklusive Einblicke in euer Projekt vor Ort.
Ein wichtiges Thema ist auch die Festlegung des Spendenziels. Das solltet ihr von der Größe eurer Community abhängig machen. Eine Crowdfunding Aktion läuft zwischen 4 bis 8 Wochen. Eine relativ kurze Zeit, um Fans zu gewinnen. Daher gilt: Je größer die Community, desto höher kann das Spendenziel angesetzt werden. Spendensammeln bleibt auch digital ein Knochenjob. Wer im Vorfeld viel Zeit und Mühe investiert, Menschen von sich und seinem Projekt zu überzeugen, wird auch am ehesten erfolgreich sein.
Wird das Spendenziel nicht erreicht, geht das Geld in der
Regel zurück an den Spender (es gibt auch Portale bei denen das nicht so ist).
Nur wenn ihr euer Ziel erreicht habt, könnt ihr die gesamte gesammelte Kohle
behalten. Je nach Portal werden von der finalen Summe circa 10% einbehalten.
Durch diese Gebühren finanzieren sich die Portale und können euch ihren Service
zu Verfügung stellen. Kommt eure Summe nicht zusammen, müsst ihr in der Regel
nichts zahlen.
Auch zum Start- und Endpunkt eurer Kampagne solltet ihr ein
paar Gedanken investieren. Im Hochsommer sind die meisten Menschen im Urlaub
und weniger im Netz unterwegs. In der Adventszeit ist die Spendenbereitschaft
zwar besonders hoch, allerdings werden die Menschen hier auch förmlich
erschlagen, durch all die Bittsteller.
Zusammengefasst kann man sagen: Schreibt erst einmal ein
Konzept, einen Plan zu eurer Crowdfunding Aktion. Das erspart euch viele Fehler
und im besten Fall die Niederlage.
Ins Schwärmen gekommen?
Ihr merkt also, ganz so easy ist es mit dem Crowdfunding
dann doch nicht. Ihr müsst wirklich viel Zeit in die Akquise und Kommunikation
stecken, sowohl im Vorfeld als auch während eurer Kampagne. Außerdem ist es
sinnvoll eine Social Media Affinität zu haben. Mit einer Facebook Seite
und/oder einem Insta-Profil wird es sehr viel einfacher sein, die richtigen
Menschen zu erreichen.
Klar sollte auch sein, dass Crowdfunding nicht für alle
Zielgruppen geeignet ist. Die digitale Barriere schließt Menschen mit wenig
digitaler Erfahrung oder Befangenheit im Umgang mit dem Internet aus.
Wenn bei euch wenig Inhouse Kompetenz in Bezug auf Grafik,
Konzeption, Fotografie/Video vorhanden ist und man externe Dienstleister
beauftragen muss, ist die Vorbereitung und Durchführung einer ernstzunehmenden
Crowdfunding Kampagne auch sehr kostspielig.
Dennoch ist die Schwarmfinanzierung eine interessante Art,
Projekte zum Leben zu erwecken. Habt ihr Fragen zu dem Thema? Sprecht uns gern
an und lasst euch beraten.
Bunte Grüße aus dem Perlenland,
eure perlenmädchen