Mein Praktikum bei den perlenmädchen
Hallo zusammen
Ich bin Luise Wöhlke, 14 Jahre alt und besuche die 10.
Klasse des Evangelischen Gymnasiums Neuruppin. Meine Berufsvorstellungen sind
noch nicht ganz ausgereift, bei ein paar Sachen bin ich mir jedoch schon
sicher: Viel Kreativität und Abwechslung sind gefragt. Außerdem interessiere
ich mich für Design und natürlich „Irgendwas mit Medien“.
Mein Praktikumsplatz
Nun stand also, wie in der 10. Klasse üblich, ein
berufsorientiertes oder wie ich finde passender, -orientierendes Praktikum an.
Doch wo gibt es schon in Neuruppin und Umgebung coole Betriebe der
Design-Branche, noch dazu auf der Höhe der Zeit? Da würde ich meine Suche wohl
bis nach Berlin ausdehnen müssen, dachte ich. Das Gegenteil jedoch bewies die Website der Perlenmädchen,
mit ihrer geradezu verbotenen pink-lila Kombi.
Als ich darauf stieß wusste ich sofort: Hier wollte ich mein
Praktikum machen. Auch, wenn die Werbeagentur in Wittstock liegt und nur aus zwei
Personen besteht, hat sie alles, was den anderen fehlt: Ein Konzept,
Social-Media-Präsenz und eine gehörige Portion Verspieltheit.
Das erste Treffen
Ich fragte telefonisch an, ob ein Praktikum möglich wäre und wurde prompt von Nadine Jürgen zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Mir war's recht, so musste ich wenigstens keine Bewerbung schreiben! Dass so etwas auch Nadine nicht im Traum eingefallen wäre, wurde mir klar, als sie mich am Tag des Treffens, mit Batman-Ohrringen geschmückt, freundschaftlich begrüßte und direkt dazu einlud, sie zu duzen.
Außerdem erklärte sie mir, dass sie kein Büro besitzt,
sondern von zu Hause aus arbeitet und das auch niemals vor zehn Uhr. Die
Perlen-Agentur ist wohl in vielerlei Hinsicht keine normale Werbeagentur. Das
erfuhr ich auch im weiteren Gespräch, in dem es angenehmerweise gar nicht darum
ging, mich zu bewerben, sondern eher, mir den Betrieb vorzustellen. Nadine
erklärte mir, dass sie auf ihrer Facebook-Seite viele Fotos teilen, mit denen
sie eine Menge Aufmerksamkeit generieren.
Des Weiteren erfuhr ich, dass Gitte in Hamburg für die
Grafiken verantwortlich ist, während Nadine Text und Konzept beisteuert. Dazu
findet sie mit ihren Kunden zuerst gemeinsam heraus, was die beste
Herangehensweise und dann, was das wirksamste Werbemittel wäre, anstatt sofort
deren Vorstellungen umzusetzen. Zudem setzt sie viel auf Guerilla-Marketing,
was sie mir auch anschaulich an vielen Beispielen zeigt, sodass ich am Ende des
Gespräches nicht nur mit einem festen Praktikumsplatz, sondern auch mit jeder
Menge Flyer, Karten und anderen Marketingideen nach Hause ging.
Meine Praktikumswoche
Als ich am Montag um 10 Uhr bei Nadine aufschlage, begrüßen
sie und ihre Katze Mina aka. Minchen mich gleichermaßen herzlich. Dann nehmen wir
uns einige Zeit für eine ausführliche Planung der Woche und knipsen ein Selfie
für Facebook, mit dem ich mich unter dem Hashtag #praktikantenperle kurz
vorstelle. Nun geht es an meine eigentliche Tagesaufgabe: Montagsmotivationen, Bildungsperlen
und Schlauperlen für die Website und Facebook. Was das ist? Das solltest du hier flugs selbst herausfinden!
Zusammengefasst könnte man aber sagen Inspirationssprüche und Büroweisheiten to go. Ich darf also
meine eigenen Texte verfassen, die dann mit einem schönen Design hinterlegt
veröffentlicht werden! Zunächst recherchiere ich jedoch eine Menge mit meinem
Handy und um 16 Uhr ist auch schon Feierabend. So verlasse ich Nadines Wohnung
mit einer positiven Einstellung für die nächsten Tage.
Am Dienstagmorgen geht es pünktlich um 10:15 Uhr geht es in
Eigenarbeit mit den Social-Media-Kategorien weiter. Heute formuliere ich, kann
auch alles gleich am Laptop niederschreiben und Nadine schicken. Diese bereitet
gerade einen Vortrag zum Thema Azubimarketing vor. Den wird sie morgen halten
und probt ihn deshalb schon mal durch. Am Ende gebe ich ihr Feedback und
Verbesserungsvorschläge. Dann bereiten wir gemeinsam das Material für morgen
vor.
Am Mittwoch treffen wir uns um 12 Uhr in Neuruppin bei
EDV-Plan, einem Partner der Agentur und fahren dann zu den Stadtwerken. Dort holen wir den druckfrischen Kalender für 2018 ab, den die perlenmädchen entworfen haben. Wirklich schick geworden!
Nun geht es auf nach Falkensee zum Vicco von Bülow -
Gymnasium. Die Schüler eines Seminarkurses dort werden bald als
Unternehmensberater in Sachen Auszubildenden-Marketing tätig. Unsere Aufgabe
ist es nun, die Schüler auf das Projekt vorzubereiten.
Der Vortrag ist
anschaulich, mit vielen echten Werbebeispielen und kommt bei dem Kurs gut an.
Sie arbeiten mit, interessieren sich besonders für Guerilla und stellen auch
nach dem Vortrag noch viele Fragen. Am Ende bekomme ich noch ein paar Kekse, die die Schüler dort
sogar im (!!) Unterricht essen durften und Nadine werden Blumen geschenkt.
Um 16 Uhr verabschieden wir uns, sodass wir um halb 6 wieder in Neuruppin
ankommen.
Am Donnerstag merke ich bereits morgens im Bus, wie mir langsam schlecht wird. Ich habe schon gar keine Lust mehr auf die bevorstehenden sechs Stunden, da steige ich zu allem Überfluss auch noch in den falschen Bus um. Doch für Nadine ist das kein Problem, sie holt mich gerne ab. Als wir um ca. 10:30 Uhr ankommen erzähle ich ihr von meinem schlechten Tag. Da verfrachtet sie mich sofort auf die Couch, bereitet mir flugs ein Tablett mit Keksen und heißem Kakao zu und nach ein paar Minuten geht es mir schon viel besser. So kann ich mich dank Nadine gleich an die Arbeit machen, meinen Blogartikel über mein Praktikum anzufangen.
Zwischendurch knobeln Nadine und ich noch an einem Satz, den wir für einen Flyer zeitlos formulieren müssen. Zeitlos, wie soll das denn gehen? Doch mit einiger Denkarbeit und viel Substantivierung kommen wir am Ende doch noch mit der deutschen Sprache auf einen Ast.
Am letzten Praktikumstag, dem Freitag, treffen wir uns mal
um 9 Uhr (sooo früh ^^) da wir eine Besprechung mit einem Kunden haben. Ich
schreibe gerade an meinem Text von gestern, da klingelt es bereits und Linda
Otto steht vor der Tür. Sie betreibt die Ernährungspraxis Apfel und Eva. Diesen
Namen hat die Perlenagentur, zusammen mit einem Konzept, vor ein paar Jahren
mit ihr erarbeitet.
Nun steht der Aufbau einer Website an, für die sie bereits
einen Plan entworfen haben, den es nun den Vormittag über zu besprechen gilt.
Ich bin beeindruckt über die ungezwungene, freundschaftliche Weise, mit der
Nadine auch mit ihren Kunden umgehen kann. Wir können Linda duzen und so
entsteht eine angenehme Atmosphäre.
Im Gespräch erfahre ich eine Menge über
Sitemaps, Suchmaschinenoptimierung und noch vieles mehr. Ab und zu kann ich
sogar meine eigenen Gedanken einbringen, zum Beispiel beim Thema Instagram.
Als
wir mit Allem fertig sind, hier und da ergänzt oder Änderungen vorgenommen
haben und es doch wieder länger gedauert hat als gedacht, steht endlich das
Grundgerüst. Wir plaudern noch ein wenig, dann verabschiedet sich Linda.
In der
restlichen Zeit kann ich an meinem Blogartikel weiterschreiben und dann darf
ich am letzten Tag schon um 13:30 Uhr Schluss machen. Nadine lobt mich
zum Abschied sehr für meine gute Arbeit und ich bekomme sogar ein Glas
selbstgemachter Marmelade. :D
Da ich ihr gern etwas zurückgeben würde, aber
gerade keine Marmelade zur Hand habe, schicke ich ihr ein paar Tage später diesen hübschen handmade Traumfänger.
Fazit
Mein Praktikum bei den Perlenmädchen hat mir sehr gut
gefallen. Nadine hat mich gut aufgenommen und sich auf einer Augenhöhe mit mir
unterhalten. Wenn ich ein Problem hatte, war sie sofort zur Stelle und hat mich
andersherum auch nach Hilfe oder meiner Meinung gefragt.
Ich habe in der Zeit
einiges über Marketing gelernt und auch angewandt. Weiterhin war ich bei einem
Vortrag und einem Kundenmeeting dabei und konnte mehr einbringen, als ich es
vorher für möglich gehalten hätte.
Ich könnte mir auch vorstellen später einen
Beruf in dieser Richtung zu wählen, da ich die Woche über durchgängig gutes
Feedback erhalten habe.
Es bleibt mir nur, mich darüber zu ärgern, dass eine
Woche Praktikum natürlich viel zu kurz war.
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