Mut zur Lücke - Denken hilft erinnern
Das Phänomen.
Vor einiger Zeit habe ich
von einer interessanten Studie aus den USA erfahren.
Eine Gruppe von Menschen
wurde in einen Raum gesetzt, in dem sich ein Paar angeregt unterhielt. Eine zweite
Gruppe saß in einem anderen Raum. Hier führte jemandem ein Telefonat. Die Menschen aus der zweiten Gruppe haben sich bei der späteren Befragung an weitaus
mehr Gesprächsdetails erinnern können, als die Teilnehmer aus der ersten
Gruppe. Warum ist das so?
Die Probanden aus der
zweiten Gruppe mussten denken! Sie mussten einen Gesprächspartner ergänzen,
überlegen was der andere wohl geantwortet oder wie er reagiert hat. Sie musste
die Lücken in dem Gespräch mit ihren eigenen Überlegungen füllen.
Das gleiche Phänomen kennen wir alle aus der Schule. Zum Beispiel bei der Lösung einer mathematische
Aufgabe. Eine präsentierte und heruntergebetete Lösung des Lehrers kann nicht
so einfach abgespeichert werden. Das Denken funktioniert viel besser, wenn uns
die Lösung vorenthalten wird und wir das Rätsel selbst knacken müssen. Erst das
Erarbeiten eines eigenen Lösungsweges, sorgt dafür, dass wir uns dauerhaft
erinnern. Eigene Erkenntnisse bleiben einfach besonders gut im Kopf.
Denken lassen.
Dieses Prinzip kann man
sehr gut auf die Werbung anwenden. Schließlich wollen wir ja, dass unsere
Botschaften, Produkte oder Markennamen im Kopf bleiben!
Die klassische Werbung funktioniert, wie der Lehrer im Matheunterricht. Sie gibt uns alles auf dem Silbertablett vor. Geht es um einen Friseur, so sehen wir haarige Anzeigen. Geht es um Sportbekleidung, so sehen wir Menschen, die Sport treiben. Und so weiter und so fort. Kein Mitdenken erforderlich.
Die klassische Werbung funktioniert, wie der Lehrer im Matheunterricht. Sie gibt uns alles auf dem Silbertablett vor. Geht es um einen Friseur, so sehen wir haarige Anzeigen. Geht es um Sportbekleidung, so sehen wir Menschen, die Sport treiben. Und so weiter und so fort. Kein Mitdenken erforderlich.
Bei kreativer Werbung
geht es oft darum, Dinge einfach wegzulassen. Und zwar genau die Dinge, die man
eigentlich bewerben will. Beispiel gefällig?
Eine sehr gelungene
Anzeigenreihe von McDonalds. Was fällt auf? Wir sehen keinen Burger. Nichts Essbares.
Aber genau das ist es, was Mc Donalds verkaufen möchte. Was wir allerdings sehen
ist eine Geste. Wir können uns denken was die junge Dame gerade im
Kopf hat. Ein leckeres Frühstück bei Mc Donalds (sofern so etwas möglich ist
;).
Wir hatten vor einigen Jahren
den Auftrag, eine Postkarte zur Vermarktung eines Wohngebiets zu entwickeln.
Anstatt ein Foto der Anlage zu zeigen, haben wir auf eine Metapher
zurückgegriffen. Der Vergleich des Wohngebiets mit einer Sahnetorte weckt
bestimmte Erwartungen beim Betrachter. Außerdem steigert es die Neugier. Wie es
dort wohl aussieht? Was macht dieses Wohngebiet denn so besonders? Die
Wahrscheinlichkeit, dass der Betrachter seine Neugier befriedigen will und auf
die Website klickt ist sehr hoch. Und die Website wurde geklickt. (An alle
Interessenten: Leider nichts mehr zu holen.)
(Mehr Infos und Bilder hier: http://goo.gl/RzQuKD)
Hürden bauen.
Wir haben gelernt: Werbung
ist besonders effektiv, wenn Sie etwas verbirgt. Hürden enthält. Rätsel. Stolpersteine. Eine
Botschaft sollte immer in eine kreative Idee verpackt werden. So muss der Empfänger
eine Denkleistung vollbringen, um sie zu verstehen.
Denken ist eine
angeborene Fähigkeit des Menschen und darf diesen durchaus zugetraut werden –
auch in der Werbung. Werbung muss also nicht langweilig und nervtötend sein,
sondern kann Neugierde erzeugen, Interesse wecken und Witz enthalten! Die Menschen
haben nämlich Spaß daran, Rätsel zu lösen, Pointen zu verstehen und
Doppeldeutigkeit zu entziffern. Und ganz nebenbei speichern Sie diese
Erkenntnisse im Gehirn ab. Erinnern sich an Botschaften, Marken und Namen.
Dann
wisst ihr jetzt alle was ihr zu tun habt! Viel Spaß beim Hürden aufstellen,
Stolpersteine aufbauen, Fallen auslegen, Rätsel entwickeln…
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen