Tradition vs. Innovation
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Seit ein paar Monaten
arbeiten wir mit einem größeren Kunden zusammen. Für unsere Region handelt es sich
schon um ein recht bedeutendes Unternehmen. Traditionsreich, alt eingesessen
und mit regionaler Bewandtnis. Und wahrscheinlich ist genau dort der Haken zu suchen.
Wir sind diesem Kunden
aufgefallen, weil wir in unseren Breitengraden eher ein Exot in Sachen
Marketing sind. Kreativ, innovativ, unkonventionell und gerne auch mal etwas
frecher. Das Unternehmen fühlte sich durchaus angesprochen von unserer Arbeit.
In der Zusammenarbeit
zeigt sich jetzt, dass der Kunde selbst so aber bitte nicht werben möchte.
Schließlich sei man ein seriöses und traditionsreiches Unternehmen.
Hmm.. Sind Tradition und
Innovation zwei gegensätzliche Lager? Muss man sich als Unternehmer etwa
zwischen diesen beiden Werten entscheiden?
Alles bleibt nie wie es ist
Es gibt viele
Unternehmen, die sich auf Tradition berufen. Dieser Begriff steht für
Zuverlässigkeit, Stärke, Konsequenz. Das klingt doch erstmal super! Menschen
fühlen sich nämlich sicher durch Routine. Gewohnte Umgebungen, eingefahrene
Abläufe, bekannte Gesichter – da weiß man wenigstens was einen erwartet. Keine
bösen Überraschungen.
Neue Wege zu gehen, ist
immer mit Ungewissheit verbunden und stellt ein Risiko dar. Und wer möchte
schon auf die Nase fallen? Nein, nein! Dann lieber weiter wie bisher. Was man
hat, hat man. „Ich könnte schlechter dastehen als vorher! Ich könnte etwas
verlieren!“ Diese Angst hemmt.
An diese Stelle möchte
ich gern Herbert Grönemeyer zitieren: „Stillstand ist der Tod“.
Während es Unternehmen gibt, die sorgfältig darauf achten, alles beim Alten zu
belassen, dreht sich die Welt weiter. Sie verändert sich. Wer auf der Stelle
steht wird irgendwann so weit zurückbleiben, dass er die Konkurrenz nicht mehr
einholen kann. Irgendwann hat man den Zug verpasst. Deshalb bin ich davon überzeugt,
dass solch eine Denkweise existenzbedrohend sein kann. Selbst für die größten
Unternehmen.
Das Leben hält übrigens
auch nicht viel von Routine. Alles verläuft zyklisch. Privat als auch beruflich
erleben wir in regelmäßigen Abständen Erfolge und Niederlagen. In der
Wirtschaft wollen viele Unternehmer diesen Zyklus überlisten. Sie tun alles
dafür, einen Zustand des Stillstands aufrechtzuhalten. Meiner Meinung nach
verschwendete Energie. Wir können uns noch so sehr bemühen, im Vorfeld alles genau
zu kalkulieren und abzuwägen. Am Ende werden wir immer den Kürzeren ziehen. Das
Leben hat seine eigenen Pläne mit uns.
Tödliches Scheitern
Zu Beginn der
Menschheitsgeschichte war eine Veränderung der äußeren Lebensumstände sehr oft
mit einer tödlichen Bedrohung verbunden. Es liegt in unseren Genen auf
Unregelmäßigkeiten besonders wachsam zu reagieren. Schließlich könnte sich ein
Säbelzahntiger anschleichen! Oder, wie in unserem konkreten Fall, eine
Werbeagentur, die unsere Kunden verschrecken möchte. Die Angst vor Neuem ist
also nichts Verwerfliches, sondern fest in uns Menschen verankert. Aber wir
müssen uns ihr stellen und dürfen uns nicht durch sie leiten lassen.
In unserer heutigen Zeit
haben wir jedoch nicht mehr vorrangig Angst vor dem Tod. Wir haben Angst vor
dem Scheitern. Versagen wird in unserer Gesellschaft nicht geduldet. Wer möchte
schon als Verlierer abgestempelt werden?
Aber was diese Menschen
dabei vergessen ist die andere Möglichkeit! Durch ein Wagnis könnte ich meine
Situation auch verbessern! Erfolgreicher sein. Der Konkurrenz einen Schritt
voraus. Selbst der Volksmund weiß: „Wer nichts wagt, der nichts gewinnt.“
Wer ein Wagnis eingeht,
beweist Mut und Unternehmergeist. Ich denke, Scheitern ist kein Misserfolg,
sondern ein Ergebnis, aus dem man lernt und der Lösung wieder ein Stück
näherkommt. Genau wie in der Forschung. Scheitern ist nur ein Zwischenschritt
auf dem Weg zum Erfolg. Wir schließen eine Möglichkeit aus. Dem Ziel sind wir
so wieder einen Schritt nähergekommen.
Mut zur Veränderung
Ich sage nicht, dass ihr kopflos
jedes Wagnis eingehen solltet. Das Stichwort lautet hier „kalkuliertes Risiko“.
Wägt vorher ab, was im schlimmsten Fall passieren kann und ob ihr mit diesem Zustand
leben könntet. Und dann rein ins kalte Wasser!
Ohne Niederlagen können
wir Erfolge gar nicht richtig wahrnehmen. Glück und Erfolg sind immer etwas
Flüchtiges. Wir müssen ständig daran arbeiten. Stillstand lässt uns hingegen
abstumpfen. Damit schirmt ihr euch zwar vermeidlich vor Niederlagen ab,
gleichzeitig nehmt ihr euch aber die Möglichkeit Glück und Erfolg zu erleben.
Lasst euch nicht von
eurer Angst leiten. Sie ist immer ein schlechter Ratgeber. Ihr werdet sonst
niemals über euch hinauswachsen und erfahren, was in euch steckt. Traut euch
und eurem Unternehmen ruhig mal etwas zu. Nehmt neue Herausforderungen an und
seht das Glas besser als halb voll statt halb leer. Seid neugierig! Wollt ihr etwa
wirklich nicht wissen, was sich auf der anderen Seite des Zauns befindet? Wollt
ihr ewig im eigenen Saft schmoren? Ihr wisst gar nicht was ihr verpasst!
Reist. Entdeckt die Welt.
Geht offen auf andere Menschen zu. Führt Gespräche, haltet die Augen und Ohren
offen und hört der Welt zu. Nehmt euch Zeit zu spinnen, zu fantasieren, zu
träumen. Seid kreativ und entwickelt Ideen. Strebt nach Höherem und habt keine
Angst davor, mal auf die Nase zu fallen. Nehmt euch ein Beispiel an kleinen Kindern.
Sie gehen offen und ohne Vorurteile durch die Welt. Und sie fallen hin. Oft.
Aber dann stehen sie wieder auf und laufen weiter. Die Welt ist viel zu schön,
um immer nur auf einer Stelle zu stehen.
Auf neuen Wegen
Tradition und Innovation
müssen meiner Meinung nach Hand in Hand gehen, um ein erfolgreiches und vor
allem zukunftsfähiges Unternehmen zu führen. Routine bietet ein verführerisches
Gefühl von Sicherheit. Aber sie lässt uns auch faul und blind werden.
Hinterfragt deshalb regelmäßig eure Art zu arbeiten. Seid kritisch und wachsam.
Und vor allem: Seid mutig!
Lauft nicht auf
ausgelatschten und sicher ausgebauten Wegen der Konkurrenz hinterher. Wagt euch
hinaus in die Wildnis. Entdeckt Neuland und hinterlasst eigene Spuren.
Die Welt steht nicht
still. Sie dreht sich. Und das zunehmend schneller. Veränderung ist
überlebensnotwendig. Ihr müsst euch an neue Gegebenheiten anpassen, um Schritt
zu halten.
Wir hoffen, auch unseren Kunden noch von dieser Denkweise zu überzeugen.
Für den Anfang erwarten wir ja gar nicht, dass man sich in unbekannte Weiten
hinauswagt. Wenn man sich traut, zumindest zwei oder drei Schritte vom
gewohnten Weg abzuweichen, wäre das schon ein Erfolg. Und wenn man erstmal
Fährte aufgenommen und das Unbekannte geschnuppert hat, will man ganz schnell
mehr. Davon sind wir überzeugt!
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